Wieviel Freiheit lässt uns Gestaltung wirklich? - Eine Frage der Ethik

Tagtäglich werden wir in unserem Alltag mit Situationen konfrontiert, die durch die Art und Weise, wie sie gestaltet wurden, ganz charmant nebenbei unsere Entscheidungen und unser Verhalten beeinflussen sollen. Sei es durch die Gestaltung von Supermärkten und Kantinen, in denen uns gesunde Lebensmittel immer zuerst präsentiert werden und so die Wahrscheinlichkeit steigt, dass wir diese mit knurrendem Magen auch direkt in den Einkaufskorb legen. Oder durch verlockende Angebote auf Onlineplattformen, die unsere Kaufbereitschaft erhöhen sollen. Haben Sie sich noch nie gefragt, wieso ausgerechnet immer Ihr gesuchtes Produkt mysteriöserweise nur noch einmal verfügbar ist?!

Mit diesen und ähnlichen Fragen haben wir uns am 08. Mai im Rahmen eines zweistündigen Webinars zur ethischen Relevanz interaktiver Technik mit unserem bestehenden Haushaltspanel digital ausgetauscht. Denn obwohl in nahezu jeder Alltagssituation Technik ganz selbstverständlich und meistens unbewusst genutzt wird, hat diese durchaus auch zu hinterfragende Auswirkungen auf den Alltag und die individuelle Freiheit von Menschen. Im Kern geht es bei der Betrachtung dieser Auswirkungen von Technik auf Menschen um deren Autonomie – ein Zustand der Selbstbestimmung des freien Willens.

Wir sprachen über Konstrukte wie Choice Architecture nach Richard Thaler (2013), über Autonomie und Wahlfreiheit, rationale Handlungskompetenz und Themen wie Ungleichheit und Diskrimierung im Zuge von Gestaltung.

Ziel des Webinars war es, unserem Haushaltspanel die Hintergründe unserer Forschung transparent zu machen. Sodass deren Blick für Interventionen geschärft wird, welche impulsives Verhalten fokussieren ohne eine Reflexion des Individuums, um so gemeinsam der Frage nachzugehen, welche Rolle Ethik im Interaktionsdesign eigentlich spielt.

Day in, day out in our everyday lives we are confronted with situations that, by the way they are designed, are supposed to charmingly influence our decisions and behavior. Be it through the design of supermarkets and canteens in which healthy foods are always presented to us first, increasing the likelihood that we will put them straight into the shopping basket with a growling stomach. Or through tempting offers on online platforms that are intended to increase our willingness to buy. Have you never wondered why the product you are looking for is mysteriously only available once?!

We discussed these and similar questions digitally with our existing household panel on May 8th as part of a two-hour webinar on the ethical relevance of interactive technology. Although technology is used as a matter of course and mostly unconsciously in almost every everyday situation, it also has questionable effects on everyday life and people's individual freedom. At the core, when considering these effects of technology on people, it is about their autonomy - a state of self-determination of free will.

We talked about constructs such as Choice Architecture according to Richard Thaler (2013), about autonomy and freedom of choice, rational agency and topics such as inequality and discrimination in the course of design.

The aim of the webinar was to make the background of our research transparent to our household panel. So that their perspective is sharpened for interventions that focus on impulsive behavior without reflecting on the individual, in order to jointly investigate the question of what role ethics actually plays in interaction design.

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